BauangabenPlanung für die Ertüchtigung des stehengebliebenen Teils der Schwergewichtsufermauer aus Stampfbeton vor der Gaststätte Saalekahn in Halle, Ankerstraße 2. Nach Variantenuntersuchungen kam zur Erreichung der Standsicherheit nur eine Vorschüttung in Verbindung mit einer Rückverankerung in Frage.
Die Vorschüttung bewirkt:
Wiederherstellung der (vermutlich) früher vorhandenen Sohllage,
Sicherung der vorhandenen Holzspundwand und
Herstellung der rechnerisch erforderlichen Grundbruchsicherheit.

Sie erfolgte mit Wasserbausteinen C 90/250.
Die Rückverankerung besteht aus Ischebeck TITAN - Ankern 40/20 mit im Wechsel 20 m und 14 m Länge. Die Lastverteilung der Ankerkraft erfolgt durch holzverkleidete U - Profile, die eine ähnliche Ansicht wie vor der Ertüchtigung ergeben.

LeistungsumfangGenehmigungs- und Ausführungsplanung, Bauleitung
AuftraggeberGrundstücksverwaltungsgesellschaft Köhli GbR
AuftragnehmerIngenieurbüro Bauckmeier, Projekt h4
Bearbeiter: Dr.-Ing.Hans-Jochen Bauckmeier
BauausführungTief- und Spezialbau Halle GmbH, 06132 Halle, Äußere Radeweller Str. 6
AusführungszeitraumVorschüttung: Dezember 2009 und Rückverankerung: April bis Mai 2010
Bausumme

Bilder Bauausführung


Bagger auf Ponton beim Profilieren der vorher eingebrachten Vorschüttung am 19.01.2010


Herstellung der Verankerung vom Ponton aus am 03.05.2010

Weitere Informationen:

Veranlassung und Bereichseinteilung

Am 25.2.2009 stürzte ein Teil der oberhalb des jetzt zu ertüchtigenden Abschnittes liegenden Ufermauer ein.
Dieser Abschnitt der Ufermauer, nachfolgend als “eingestürzter Teil” bezeichnet, hatte eine andere Konstruktion und eine deutlich höher liegende Sohle. Eine rechnerische Standsicherheit dieses Abschnittes im Zustand vor dem Einsturz konnte nicht nachgewiesen werden (Ruffert und Partner, März 2009). Warum der Einsturz gerade am 25.2.2009 erfolge und ob weitere Einflüsse eine Rolle spielten, konnte nicht ermittelt werden. Bei diesem Einsturz wurde nach Auffassung des Ingenieurbüros Bauckmeier eine Teil der Ufermauer vor dem Saalekahn so belastet, dass er in deutliche Schieflage geraten ist (Nachfolgend als “schiefstehender Teil” bezeichnet, im Foto der Teil hinter der roten Tonnen. Der an den schief stehenden Teil anschließende Bereich blieb stehen und ist der jetzt zu bearbeitende Ertüchtigungsbereich: “stehengebliebener Teil”. (Der schief stehende Teil gehört nach der Vorplanung und der Erarbeitung Genehmigungsplanung nicht mehr zum Planungsumfang des Ingenieurbüros Bauckmeier.)

Konstruktion der Ufermauer im schiefstehenden und stehengebliebenen Teil

Wie oft bei alten Ufermauern waren verlässliche Bestandsunterlagen nicht vorhanden. Die Unterlagen, die als Bestandsunterlagen in Frage kamen, trafen offensichtlich nicht ganz zu und zeigten entweder eine andere sehr ähnliche Kaimauer oder einen früheren Zustand. Fest steht, dass die Ufermauer in einem hölzernen Spundwandkasten hergestellt wurde. Die vordere (saaleseitige) Spundwand ist (unter der Wasseroberfläche) sichtbar und wurde durch Taucheruntersuchungen (Tauchbetrieb Elbe am 21.4.2009) geprüft und in einem befriedigenden Zustand vorgefunden. Die Betonabmessungen wurden durch eigene Aufmaße, vor allem aber durch Kernbohrungen (Nordhäuser Baustoffprüfinstitut) erkundet. Die Holzspundwand selbst konnte nach umfangreichen Vorberechnungen grundsätzlich nicht berücksichtigt werden, da ihre Länge mit vernünftigem Aufwand nicht feststellbar war und zudem zusätzliche Untersuchungen zur Klärung der anzusetzenden Holzparameter erforderlich gewesen wären. Es ergab sich folgender Querschnitt:
Übersicht über den Bestand

Berechnungen zur Ertüchtigung des stehengebliebenen Teils

Da die Gründungssohle (ohne die Berücksichtigung der vorhandenen Holzspundwand) teilweise über der vorhandenen Flusssohle lag, konnte eine Grundbruchsicherheit nur durch eine Vorschüttung erreicht werden. Die Vorschüttung musste so klein wie möglich gehalten werden, um den Abflussquerschnitt der Saale bei Hochwasser nicht wesentlich einzuengen (Hierzu wurden hydraulische Berechnungen durchgeführt).
Die Verankerung der Mauer musste, um die Vertikalkräfte in der Gründungsfuge nicht wesentlich zu erhöhen, so flach wie möglich ausgeführt werden. Da die Schicht, in der die Ankerkräfte abzutragen sind, relativ tief lag, ergaben sich auch lange Anker.